Selbststeuerung und Eigenverantwortung
Mit „selbstgesteuertem Lernen“ wird eine Lernform bezeichnet, bei der die Lernenden die wesentlichen Entscheidungen darüber, ob, was, wann und wie er lernt, gravierend selbst beeinflussen kann (vgl. Mandl & Friedrich 2006). Lernen ist ein individueller, aktiver Prozess. Selbstgesteuertes Lernen entwickelt und kultiviert das individuelle Lernen. Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbststeuerung ist eine zentrale Dimension des schulischen Kompetenzansatzes. Denn um vorhandenes Wissen und erworbene Fähigkeiten zur Lösung von Problemen zu aktivieren, sind Bereitschaft, Wille und Einstellungen notwendig. Die Entwicklung der Fähigkeit zur Selbststeuerung wird somit zu einer zentralen Bildungsaufgabe (vgl. Baumert & Kunter 2006).
An der Martin-Luther-King-Schule werden durch das selbstgesteuerte Lernen im Rahmen des Lernzeitenmodells die Lernprozesse der Schüler*innen in den Mittelpunkt des Unterrichts gestellt. Sie werden hierbei zu aktiven Lernern und übernehmen zunehmend die Verantwortung für ihren eigenen Wissenszuwachs. Selbstgesteuertes Lernen erfordert Strategien, die der Lernende einsetzen kann, um seinen Lernprozess zu steuern (vgl. Ruppert 2012). An unserer Schule werden vielfältige Lernstrategien vermittelt, so dass die Schüler*innen im Laufe ihrer Schullaufbahn eine möglichst hohe Stufe des selbstgesteuerten Lernens erreichen.
Im Unterricht werden Lernarrangements bereitgestellt, die es ermöglichen, im Unterricht selbstgesteuert zu handeln und zu lernen. Unsere Lehrpersonen geben hierbei individuelle Anregungen, Impulse oder Hilfen. Mithilfe der fachlichen und überfachlichen Beratung sowie das Führen des Logbuchs wird der Lernprozess eng begleitet. Die Planung, Überwachung, Reflexion und Evaluation des eigenen Lernens ist besonders wertvoll für die ständige Weiterentwicklung der Selbstständigkeit der Schüler*innen. Nur wer sich ein Wissen über den eigenen Lernprozess aneignet und sich diesen bewusst vor Augen führt, ist fähig, sein Lernen kontinuierlich zu verbessern (vgl. Konrad & Traub 2011).
Im Rahmen des selbstgesteuerten und eigenverantwortlichen Lernens sollen unsere Schüler*innen erkennen, dass es nicht äußere Bedingungen oder die Laune einer Lehrkraft sind, sondern seine eigenen Fähigkeiten, die zu einer guten Leistung geführt haben. Mit der Zeit wächst dadurch die Überzeugung von der eigenen Selbstwirksamkeit. Sie ist die Basis dafür, Aufgaben und Herausforderungen, die eine große Mühe machen, mit der erforderlichen Zuversicht anzugehen. Diese Selbstwirksamkeitsüberzeugung muss im Unterricht kontinuierlich gefördert werden (vgl. Schober et al 2009). Dies geschieht, indem eine Lernumgebung geschaffen wird, die es den Schüler*innen ermöglicht, ihre Kompetenzen zu erfahren, ihre eigenen Interessen einzubringen bzw. mitzubestimmen sowie sich in der Lerngruppe akzeptiert und respektiert zu fühlen.